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Eirini:   Entfärben von Rotwein

 

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Zum Foto: Der Lehrer hatte einen geschenkten Rotwein, schon eine Weile gelagert, zum Testen mitgebracht. Ein kurzes Kosten im Praktikum zeigte bereits: Da waren Essigbakterien zugange. Die Alkoholanalyse stellte fest: 3 - 4 % des Alkohols existierten nicht mehr.
Zeit, das Ding zu entfärben! Die vergleichende Geschmacksprobe "Wie schmeckt der Rotwein vorher, wie schmeckt er nach dem Entfärben?" entfiel dann aus Geschmacksgründen.

Arbeitsblatt zum Versuch, S. 19:

Benötigt wird: Rotwein. Aktivkohle = „Farbkohle“.

Zwei lebensmittelsaubere Bechergläser. Ein lebensmittelsauberer Rührstab oder Löffel. Ein lebensmittelsauberer Trichter. Faltenfilter. Falls Sie es mit rotgefärbten Laubblättern auch noch versuchen wollen: Heizgerät, Kochgefäß und Mörser.

Die Farbstoffe im Rotwein tragen tolle Namen:

Apigenin, Pelargonin, Cyanin, Delphinin, Päonin, Petunin, Malvin, Hirsutin...

Für den Chemiker sind sie aber auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen: Es handelt sich um „Anthocyane“ - wie sie auch bei rotgefärbten Blättern (z.B. der Rotbuche) auftauchen.

Alle Anthocyane haben das gleiche Grundgerüst: „Zwei Ringe - eine Brücke - nochmal ein Ring“. In diesem Grundgerüst finden sich acht „konjugierte Doppelbindungen“. Dieser Bindungstyp liefert Farbe. Die Nuancen der Anthocyane, von rot über lila bis blau, werden durch drei veränderliche Stellen am Anthocyan-Molekül hervorgerufen. Da sitzen verschiedene „Substituenten“, das sind ergänzende Molekülgruppen.

Aufgrund der chemischen Ähnlichkeit kann man alle Anthocyane durch den gleichen physikalischen Trick aus dem Rotwein holen: Man rührt Aktivkohle hinein. „Aktivkohle“ sind poröse Kohlenstoffpartikel, also eine Kohle mit vielen winzigen Höhlen. Die innere Oberfläche von vier Gramm Aktivkohle entspricht ungefähr der Fläche eines Fußballfeldes...

Also: Ein Becherglas mit Rotwein. Geben Sie zunächst nur zwei Spatelspitzen „Farbkohle“ hinein. Lassen Sie zehn Minuten stehen und rühren Sie dabei alle Minute einmal mit dem Rührstab um. Sollte sich der Rotwein nicht entfärben, vermehren Sie die Farbkohle. Notieren Sie die benötigte Menge an Spatelspitzen.

Nun: Ein zweites Becherglas, ein Trichter, im Trichter ein Faltenfilter. Gießen Sie ihren ehemaligen Rotwein hindurch. Wenn alles verwendete Gerät sauber war, können Sie kosten: Den Rotwein und den (hoffentlich) entfärbten Wein. Versuchen Sie, sich den Geschmacksunterschied zu merken. Lassen Sie sich mit geschlossenen Augen nochmals die beiden Wein-Sorten zum Kosten geben. Können Sie weiterhin sagen, wann Sie welche Wein-Sorte kosten?

Versuchen Sie nun, mit Aktivkohle Coca Cola oder Apfelsaft zu entfärben. Wenn das nicht klappt und Sie nochmal Erfolg haben wollen: Holen Sie sich von draußen Herbstblätter, kochen diese in Wasser, zerdrücken die Blätter gegebenenfalls im Mörser: Versuchen Sie, aus Herbstblättern (eine Rotbuche, allgemein tiefrot gefärbtes Laub wäre ideal) farbiges Wasser zu erzeugen - und mischen das wie beim Rotwein mit „Farbkohle“. Wir sind gespannt.