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Fotos zum Thema 04: Die Vinyl-Schallplatte

Noch einmal darf er laufen: Der Plattenspieler aus den Sechziger Jahren, der auch noch Platten aus den Dreißiger Jahren abzuspielen vermag - mit 78 Umdrehungen pro Minute. Im Chemiesaal ein vermutlich einmaliger Anblick. Denn Themen wie "Chemie der Datenträger" sind nicht Teil irgendeines Lehrplans:

Im Foto unten ist die Schellackplatte mit Musik aus einer Zeit zu sehen, als das Wort "Rock´n´Roll" noch nicht erfunden und "Jazz" gefährlich modern war. Das Besondere, das diesen analogen Datenträger von digitalen Datenträgern unterscheidet: Er ist mitsamt seinen Daten haltbar. Auch nach mehreren Menschenleben klingt eine PVC-Schallplatte wie jetzt. Die passenden Plattenspieler werden dann allerdings so selten sein wie alte Autos:.

Polyvinylchlorid, die typische chemische Substanz der Schallplatte, ist normalerweise weiß und kann auch durchsichtig (transparent) hergestellt werden. Mit Kohleeinlagerung ("Ruß") ist sie aber besonders stabil gegen Beschädigung durch die Plattennadel, die ja durch die Rillen rast. Eine schwarze Schallplatte knistert nach 1000 Durchläufen so viel, wie eine durchsichtige schon nach 100 Durchläufen. Ergänzend zur schwarzen und transparenten Vinyl-Single sind hier noch eine gefärbte und gefräste, sowie eine quadratisch gegossene und mit einem Foto bedruckte Single zu sehen. Im Unterricht 2010 war zumindest diese Picture-Disc links unten eine allen anwesenden Schülern gar nicht mehr bekannte Variante der Schallplatte.

Der Verkauf von Vinyl-Schallplatten hatte etwa 2007 seinen Tiefpunkt. Danach erholte er sich leicht und blieb seitdem bis zumindest 2010 konstant. Man kann weiterhin Plattenspieler kaufen - die allerdings auf DJs spezialisiert sind. Sie haben eine Nadel, die genau senkrecht auf der Plattenrille steht, und einen Treibriemen für den Plattenteller, der robust ist gegen handgreifliches Anhalten und auch Rückwärtsdrehen der Platte. Das "klassische" Scratchen (die erste Singles mit Scratch-Sounds erschienen in den Achzigern) wird dadurch möglich.
Neben den DJs tragen aber offensichtlich auch Musik-Kult-Käufer zum vorläufigen Erhalt eines Plattenmarktes bei -.Kunden, die das einzelne Musikstück zelebrieren wollen, mit Pappcover, und die einen Datenträger wünschen, der haltbarer als sie selbst ist. Im Foto eine Single von 2009 mit Musik, die exklusiv auf Vinyl und sonst nirgends veröffentlicht wurde.