Retro
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Ich bin ein bisschen retro

Inhaltliche und technische Positionierung meiner Homepagebauweise im Jahr 2009

Braucht diese Homepage wirklich dynamische Funktionen?" frage ich mich, bevor ich eine Homepage auf ein CMS ("Content Management System") umstelle. Von 1998 bis 2008 habe ich dermaßen exzessiv „einfache", „statische" Homepages gebaut, dass ich das schön schnell kann. Erst 2009, möglicherweise als letzter der auch gewerblich im Homepagebau Tätigen, nahm ich ein CMS (nein, nicht Typo 3 - Joomla - gut, dass ich so lange gewartet hatte) in mein Portfolio.

2004 sah ich zum erstenmal die Homepage eines Top-Computer-Fachmanns, die sich gegen Überfrachtung von Homepages wandte: Eine weiße Fläche mit den nötigen Links. Wenn man hineinklickte, und wo es wirklich nötig war, traf man auf inhaltliche Angebote, die das Know-How des Seitengestalters andeuteten. Provozierend funktional, und frech-schön, wie ein frühes Bauhaus-Gebäude, war diese Homepage. Seiten dieses Stils gibt es bei Insidern heutzutage in großer Menge. Das Volk klickt da dran vorbei.

Ich baue so nicht. Ich will Schönheit im Netz. Dafür gibt es Designer-Regeln, und solche Regeln gern beachtend, aber auch subjektiv selektierend, treffe ich durchaus auf ein „corporate design" bei allen meinen Homepages: So und so sehe ich die Startseite am liebsten, so mag ich die Benutzerführung. Ich mag bei Bildern das Eine Zentrierte. Und ich verwende klassische Text-Links. Das sind diese unterstrichenen Zeilen. Weil ich sie verwende, sowie fürs Netz optimierte Bilder, und solange ich keinen Java Code nutze und kein CMS, bauen sich meine Internetseiten maximal schnell auf.

Speziell anhand meiner Menüleisten mit den Textlinks werden meine Seiten gerade von Laien als „altmodisch" einsortiert. Mit diesem Eindruck muss ich derzeit leben: Wirksame Bilder, treffende Texte, passende Nutzerführung, aber altmodische Textlinks. Indem ich dem Besucher keine stilistische Provokation biete, aber mit den Textlinks ein Signal, dass die Homepage mit seit 2004 aus der Mode gekommenen Methoden arbeite (ab da wurden Internet und Computer schnell genug, um aus Grafiken mit Java-Code zusammengesetzte Links zu verkraften), schaut der Besucher reflexhaft auf meine Homepage herab.

Fehling2.jpg (28792 Byte)
Das Bild steht hier aus psychologischen Gründen: Ein kleiner Appetizer. Inhaltlich hat es nichts mit diesem Text zu tun, der nicht über Chemie, sondern über die Bauweise der Chemie-Homepage plaudert.

Fachleute blicken mal kurz in den Quelltext und lesen dort ein Reizwort: „Frontpage" als Erstellungsprogramm meiner typischen Homepages! Leute, ihr habt mit diesem Programm nie länger gearbeitet. Ihr habt nicht erlebt, wie es ein word- oder excel-Dokument besser einarbeitet als irgendein anderes Programm. Und dass es eine gute Seitenverwaltung hat. Und dass es mit verrückten Tricks dynamische Menüleisten erstellt, ohne auf einem CMS zu beruhen, obwohl es „statisch" ist. Ich rede von Frontpage 2000. Die Nachfolgeprogramme, liebe Fachleute, würdige ich wie ihr keines Blickes, die hat die Marketingabteilung von Bill Gates vergurkt.

Ja, ich kann auch mit Dreamweaver arbeiten. Der hat die schlechtere Seitenverwaltung, flippt aus bei jedem einfach so hineinkopierten word-Dokument, und CSS unterstützen mich bei meiner Art des Homepagedesigns selten. Ja, ich nutze, wenn Kunden einen neueren Look wünschen, Namo Webeditor.

Alles recht speziell bei mir hier, und es mündet eben in die Nutzung eines Retro-Seitenbauprogramms mit Textlinks, bei ansonsten genießbaren, aber wo es geht statischen Seiten. Bei zukünftigen Wandlungen dessen, was eine technisch moderne Seite bietet - fließend bewegtes 3-D-Gewaber, vermute ich mal, nur ab DSL 16.000 auf Computern mit guter Grafikkarte aufbaufähig, neben knackig-knappen Handy-Spezialseiten - angesichts dieses schönen Voranrasens der Internetwelt werden sich meine 2-D-Seiten, statisch und mit Textlinks, deutlich und dann eher akzeptabel als gerade 2009, absetzen: Der baut retro. Aber rund.